Sparclub zur Mühle Hücker-Aschen

 

Als am 24. Februar 1977 zum ersten Mal der Sparkassenschrank mit den sechzig kleinen Fächern an der Wand des Gasthofes “Zur Mühle” geöffnet wurde, hatte ein neuer Verein in Hücker-Aschen das Licht der Welt erblickt. Der “Sparclub zur Mühle” war geboren.

Bei dieser ersten Leerung hatten die sechzig Sparerinnen und Sparer 411,92 DM eingezahlt. Pflicht war es, wöchentlich mindestens 2,00 DM im Fach zu haben. Bei nicht gefülltem Kästlein waren 0,50 DM Strafgeld (”Pumpen”) fällig. Der neue Verein bekam rasch Zulauf und nach nur wenigen Monaten musste ein zweiter Sparkasten mit weiteren sechzig Fächern montiert werden.

Das eingezahlte Geld wird von den „Leerern“ penibel verbucht und bei der Sparkasse eingezahlt. Mit den angefallenen Zinsen und den Strafgeldern sowie einem Eigenanteil der Teilnehmer wird die jährliche Weihnachtsfeier finanziert, in deren Rahmen dann die angesparten Beträge den Sparern wieder ausgezahlt werden. Die Mitglieder freuen sich jedes Mal über diese „Finanzspritze“ kurz vor Weihnachten.

Aus der Gründungsversammlung ging folgendes Vorstandsteam hervor:

1. Vorsitzender Uwe Gerlitz

2. Vorsitzender Hannelore Husemann

Schatzmeister Otto Gröger (†)

1. Schriftführer Klaus Hildebrandt

2. Schriftführer Hermann Jorde.

 

Im Jahre 1986 wurde Otto Gröger (†) zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt ging 1990 an Rudolf Jorde, der es heute noch ausübt. Mit ihm bilden Heide Speer als 2. Vorsitzende und Andrea Jorde, Hans-Jürgen Gorray, Hans-Joachim Speer und Karl-Heinz Kirchhoff den heutigen Vorstand. Der Initiator und Mitbegründer Karl-Heinz Kirchhoff wurde zwischenzeitlich zum Ehrenmitglied gewählt.

Zurzeit gehören über siebzig Mitglieder dem „Sparclub zur Mühle“ an. Obwohl der Gasthof zur Mühle nicht mehr betrieben wird, treffen sich die Sparer in den alten Räumen, um montags nachmittags einzuzahlen und um abends die Fächer zu leeren. Eine Kuriosität ereignete sich vor einigen Jahren, als Einbrecher nachts unbemerkt in das Lokal einstiegen und mangels anderer wertvoller Beute gleich beide Sparkästen aus der Wand rissen und mitnahmen.

Bei allem Ärger über den entstandenen Schaden tröstete sich Rudolf Jorde mit der Vorstellung der „dummen Gesichter“ der Diebe, als die irgendwo nach mühseligem Aufhebeln der Kästen feststellen mussten, dass diese leer sind.

Neben dem großen Auszahlungsfest zu Weihnachten, mit Musik und Tanz, Essen und Tombola, gehört eine Sommerveranstaltung zum festen Jahresprogramm des Vereins. Viele Erinnerungen sind verbunden mit den schon legendären Sommerfesten in Dieckmanns Garten oder den Tagesfahrten nach Soltau, zur Edertalsperre oder zum Moorhof. Häufig machen die Sparer eine Sommerwanderung „rund ums Dorf“ mit einem gemütlichen Abschluss auf dem Vorplatz der Windmühle.

Der „Sparclub zur Mühle“ hat sein 10- (1987) und sein 20-jähriges (1997) Bestehen jeweils im großen Rahmen mit der Dorfgemeinschaft feiern können. Dass die Einladungen dazu auf so zahlreiche Resonanz stießen, ist nicht weiter verwunderlich, denn die Sparer sind seit Jahren ein belebendes Element in der Hücker-Aschener Dorfgemeinschaft und beteiligen sich aktiv an allen Gemeinschaftsaktionen. Ob beim jährlichen Müll sammeln, ob Fußball, Schach oder Tauziehen – bei den Turnieren der örtlichen Vereine: stets sind die Sparer mit von der Partie.

Ein Team des „Sparclubs zur Mühle“ ist der aktuelle Sieger (2001) des dörflichen Schach-Turniers.

 

img476Die “Leerer” bei der allwöchentlichen Arbeit.
v.l. Egon Jorde und Otto Gröger (†)
Quelle: Festschrift Hücker-Aschen von 2001
Foto: Hermann Dieckmann

 

 img477“Die Gentleman bitten zur Kasse” 1983 v.l. Horst W. Jacksties,
Otto Gröger (†) Rudolf Jorde, Alfred Enseleit, Hermann Jorde,
Egon Jorde
Quelle: Festschrift Hücker-Aschen von 2001
Foto: Hermann Dieckmann

 

 

img478“Der Name der Rose” 1988 v.l.  Horst W. Jaksties, Klaus Kreip,
Erwin Sturma, Friedel Wenderoth, Hermann Altemeier, Rudolf Jorde,
Wolfgang Gäsel, Karl-Heinz Kirchhoff, Wolfgang Garnier (†)
Quelle: Festschrift Hücker-Aschen von 2001
Foto: Hermann Dieckmann

 

 

img479“Die Gentleman baten vergebens zur Kasse” 1984
v.l. Wolfgang Gäsel, Alfred Enseleit, Egon Jorde, Udo Hötker,
Otto Gröger (†), Rudolf Jorde, Horst W. Jacksties, Uwe Gerlitz,
Quelle: Festschrift Hücker-Aschen von 2001
Foto: Hermann Dieckmann

 

 

Für den Festwagen beim Jubiläum des TuS Hücker-Aschen wurde eigenhändig eine Windmühle nachgebaut, die zur Zeit generalüberholt wird, damit sie zur 850-Jahr-Feier (2001) eingesetzt werden kann.

Gemeinsam mit anderen Vereinen haben die Mitglieder des “Sparclubs zur Mühle” während der Spenger Stadtfeste viele Jahre einen Stand beschickt. Dabei fungierte der im vergangenen Jahr plötzlich verstorbene Otto Gröger als Cheforganisator für die gesamte Vereinsmannschaft.

Zahllose Anekdoten und witzige Begebenheiten ranken sich vor allem um die Beteiligung des “Sparclubs zur Mühle” beim jährlichen Tretmobilrennen der Feuerwehr.

Vor der ersten Teilnahme 1983 kam die Frage nach einem einheitlichen Trikot der Sparer auf, da alle anderen eingeladenen Vereine als solche zu erkennen waren. “Gehen wir einfach als das, was wir sind”, hieß die schlichte Lösung, und die Idee “Die Gentleman bitten zur Kasse” mit entsprechendem Outfit war geboren. Diese Idee fand ihre thematische Fortsetzung in der Verkleidung des nächsten Jahres, als die Sparer in “Knastklamotten” und mit selbst gebastelten und bemalten Ketten und “Eisenkugeln” als “Die Gentleman baten vergebens zur Kasse” auftraten.

Das Ursprungsthema sicherte auch noch die Kostümierung für das dritte Jahr. Denn 1985 erschien das Team der Sparer in Lumpen als “Vagabunden auf der Flucht” am Start.

In den Folgejahren sorgte die Rennmannschaft des Sparklubs mit ihren Themen orientieren Verkleidungen stets für Aufsehen beim Tretmobilrennen.

Da sich im “Sparclub zur Mühle” viele fröhliche Menschen zusammengefunden haben, die gerne miteinander an seselligen Veranstaltungen mitwirken, ist dem 1. Vorsitzenden Rudolf Jorde um die Zukunft “seines” Vereins nicht bange. Als einzige gravierende Veränderung steht im nächsten Jahr die Währungswechsel an. Doch Rudolf Jorde sieht’s gelassen: “Dann schreiben wir eben in Euro auf”.

Quelle: Festschrift Hücker-Aschen von 2001
© Hermann Dieckmann

 

Seit der Schließung des Gasthofes “Zur Mühle” hat sich der Sparklub aufgelöst und existiert derzeit nicht mehr.
 

Die Sparren bezeugen die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Die Seitenansicht zweier gegeneinander gelehnter Sparren hat zur Bezeichnung dieses Wappenbildes in Wappenbeschreibungen geführt. Das Ravensberger Wappen enthielt drei rote Sparren auf silbernen Grund und war nach Übernahme der Grafschaft durch Preußen auch Teil des großen preußischen Wappens.
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