Die Wasserburg Aschen

 

Der folgende Kartenauszug zeigt Klein-Aschen in seiner damaligen Bebauung. Links im Bild ist ein Rechteck zu sehen, das die damalige Burg Aschen darstellt. Die drei schwarzen Punkte (Gebäude) rechts daneben stellen die noch existierende Wasserkraftanlage an der Warmenau dar.
 

Burg-Aschen-01Hücker-Burg (Wasser-Burg)
Quelle: Reproduktion Geobasis NRW  (Karte: Uraufnahme 1836-1850)

 

 

Einleitende Hinweise:
Um die Zusammenhänge der “Wasserburg Aschen” zu verstehen, ist eine Ortskenntnis für diesen Bereich hilfreich.
So gehört der heutige Bereich Klein-Aschen (dort stand die Burg Aschen) als Stadtteil zur Stadt Spenge, gelegen im Kreis Herford. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Burg Aschen verlief/verläuft die Warmenau und trennt Nordrhein-Westfalen von Niedersachsen.

Die erwähnte “Werburg” und “Mühlenburg” (heute: Schloss Mühlenburg) liegen gut erhalten und dauerhaft genutzt im Innenbereich der Spenge.


Als um das Jahr 1422 Henrich IV. von Ledebur (um 1349-1422) auf Schloss Mühlenburg in Spenge verstarb, wurde sein ältester Sohn Henrich V. von Ledebur (um 1372-1436), aus seiner ersten Ehe mit Helene von Holte, geborene von der Schloen (um 1339-1378) sein Erbe und Nachfolger auf der Mühlenburg. Seinen Sohn Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458), aus seiner zweiten Ehe mit Guda, geborene von Korff-Schmiesing (um 1355-....) vom Gut Harkotten-Ost, hatte er bereits zu dessen Hochzeit um 1403, als dieser Willa von Westpahl (um 1383-....) heiratete, mit Geld abgefunden. Diese war die Tochter des Ritters Johann von Westpahl (um 1352-1418) und seiner Ehefrau Frederune, geborene von Welda, von einem Gut in der Nähe von Warburg.

Seit dieser Zeit hatte sich Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458) nach einem geeigneten Beitz umgesehen, in der Hoffnung, bald auf einem eigenen oder auf einem Lehensgut zu wohnen. Schließlich bot sich ihm ein Lehen an: die Burg Aschen mit Gutshof und Zubehör, welches der Fürstabtei Herford seit dem 07. März 1368 gehörte.

Die Grafen Gerhard IV. von Hallermund (um 1305-15.04.1384), Willbrand V. von Hallermund (um 1311-21.08.1377), Otto III. von Hallermund (um 1307-01.11.1392) und des letzteren zwei Söhne, die Grafen Otto IV. von Hallermund (um 1333-04.10.1411) und Willbrand VII. von Hallermund (um 1335-....) hatten an diesem Tag ihr gemeinschaftliches Erbe, die Burg Aschen mit Zubehör, ihrer Nichte, Lysia vom Berge (Schalksberg) (um 1321-28.11.1374) geschenkt. Diese war von 1361 bis zum 28.11.1374 Äbtissin in der Fürstabtei Herford. Gleich nach diesem Tag wurde die Burg Aschen an die bisherigen Lehensnehmer, Hermann von Aschen (um 1315-....), Albert von Aschen (um 1318-1383), Wernke von Aschen (um 1321-1393) und Henrich von Aschen (um 1324-1386) und ihren Familien weiter belehnt.

Im Jahre 1403 waren diese Familien entweder ausgestorben oder anderweitig verzogen, so dass Ende 1403 die Burg Aschen neu zu vergeben war. Die Nachfolgerin der Lysia vom Berge, es war die Äbtissin Hillegund von Oetgenbach (Amtszeit von 1374-1409), belehnte Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458) auf dessen Bitte hin mit der Burg Aschen und dessen Zubehör. Zu diesem Zubehör gehörten neben der Burg Aschen, dem Gut Aschen mit allen Gebäuden und Ländereien, Wiesen und Weiden, auch noch ca. 60 Hofstätten in der näheren und weiteren Umgebung seit “ewigen Zeiten” dazu.

Etwa 40 Hofstätten von diesen waren durch Vernachlässigung der Grafen von Hallermund denen nach und nach abhanden gekommen. Die Pächter der Burg Aschen, die Ritter von Aschen, hatten dieses nicht verhindern können. So hatten sich auf illegale Art und Weise das Fürstbistum Osnabrück und die Grafschaften Tecklenburg, Hoya und Diepholz mit diesen Hofstätten bereichern können. Einige Hofstätten hatte auch der ravensbergische Droste Henrich von Oer (um 1351-1438) übernommen, als er am 31.07.1396 mit dem Schloss Königsbrück belehnt worden war.

So war Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458), da er von Hellegund von Oetgenbach nichts Nachteiliges gehört hatte, welches gegen seine Besitzansprüche sprechen konnte, an den Bischof Henrich I. von Osnabrück (1372-01.02.1421), welcher von 1402-1410 Bischof dort war, an den Grafen Nicolaus II. von Tecklenburg (Amtszeit von 1388-1426), an den Grafen Otto von Hoya (Amtszeit von 1383-1428) und an den Edelherren Johann III. von Diepholz (Amtszeit von 1378-1422) herangetreten und denen seine Besitzansprüche über diese Höfe mitgeteilt. Ebenso hatte er den Drosten Henrich von Oer um Rückgabe der Höfe gebeten. Das wird den fünf Herren nicht gepasst haben. Schon am 20.05.1404 kamen diese fünf zur Beratung im Bischofsitz zu Osnabrück zusammen.

Dort wurde einstimmig beschlossen, Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458) von Burg Aschen für immer zu vertreiben und ihm die Burg und die umliegenden Gebäude zu zerstören und diese dem Erdboden gleich zu machen. Diesen Auftrag mit kurzer Fehdeankündigung sollte Henrich von Oer übernehmen, der über ein Söldnerheer von ca. 400 bis 500 Mann verfügte.

Nach einer kurzen Ankündigung zog Henich von Oer zur Burg Aschen. Henrich VI. von Ledebur (um 1380-1458) konnte mit seinen Leuten noch rechtzeitig fliehen, um nicht noch in deren Gefangenschaft zu geraten. Die Burg Aschen und deren umliegenden Häuser ließ Henrich von Oer zerstören und machte diese dem Erdboden gleich.
Damit war die Ära der Burg Aschen nach ca. 250 Jahren zu Ende, welche um 1153 von dem Grafen Willbrand I. von Hallermund (um 1110-1167) erbaut worden war.

 

Die vorstehende Abhandlung (von Heinz Höpner, Hiddenhausen und Hermann Stuke, Eilshausen) konnte ich aus Vorträgen der “Arbeitsgruppe Familienforschung Kreis Herford - Regionalgruppe der OSEA - entnehmen. Für die Erlaubnis zur Veröffentlichung bedanke ich mich ganz herzlich. Zur website: www.hf-gen.de

 

 

Die Kapelle zu Groß-Aschen ist aus den Resten der früheren Burg Aschen erbaut. Die Ascher Mühle verkaufte Johann Pladise 1488 an Gerhard Ledebur zu Werburg (Andreas Kamm)

Baubeschreibung:
Von der einstigen Burg Aschen sind keine Spuren mehr vorhanden. (Andreas Kamm)

Siehe hierzu die ergänzenden Ausführungen bei der Mühle in Klein-Aschen.

 

Burg-Aschen-02Ausschnitt aus der Urkatasterkarte Hücker-Aschen von 1825.
Die Gräfte der ehemaligen Burg Aschen ist noch sichtbar.
Nachweis: SAD

 

 

Burg Aschen Objektdaten:

Gesamtgrundriss: Viereckig, Bergfried-Wohnturm-Donjon
Anzahl: 0 Gebäude
Vorburg: unsicher
Gegenwärtige Nutzung: Feld

Literaturnachweise:

BuK Herford (1908), S. 81 f.

Dehio Bremen-Niedersachsen (1992), S. 564.

Karl Adolf von der Horst, Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden, Berlin 1894, S. 34 f.

Gustav Griese, Heimatgeschichte des Amtes Spenge, o.O. 1926, S. 14 u. 16.

Heinrich Schneider, Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis zum Jahre 1300 nach urkundlichen Zeugnissen und geschichtlichen Nachrichten (Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung 63), Münster 1936, S. 10.

Gustav Engel (Hg.), Hücker-Aschen. Festschrift zur 800-Jahrfeier, Spenge, 1951, S. 27f.

Gustav Engel, Dorf, Amt und Stadt Enger. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte (Stadt Enger. Beiträge zur Stadtgeschichte 1), Enger 1981, S. 41.

Karl W. Waldhecker, Die Rittersitze Kasum und Aschen, in: Ravensberger Blätter 2/1982, S. 90–92.

Wolfram Wehrenbrecht, Spenge im Mittelalter, in: Wolfgang Mager (Hg.), Geschichte der Stadt Spenge, Spenge 1984, S. 39-72, hier S. 64-67.

Ravensberger Regesten (1985).

Friedhelm Biermann, Der Weserraum im hohen und späten Mittelalter. Adelsherrschaften zwischen welfischer Hausmacht und geistlichen Territorien (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 49), Bielefeld 2007 [Online-Diss.: S. 349f.].

 

Aschen
Hauptdaten

Weitere Namen: Kleinaschen, Asschen, Ascan

Staat: Bundesrepublik Deutschland

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Region: Ostwestfalen

Kreis: Herford

Stadt / Gemeinde: Spenge

Gemarkung / Stadtteil: Hücker-Aschen

Typ: Burg

Sonstiges

Klassifizierung: Abgegangene Burgstelle, Wasserburg

Funktion Rechtsstellung: Ministerialensitz Stammsitz

Kurzansprache: Lippischer, später ravensbergischer Ministerialensitz, Stammstitz der Familie von Aschen

Niederungslage: Insellage

Lagebeschreibung: Knapp 4 km nordöstlich des Ortskerns von Spenge an der Warmenau auf dem Platz nordwestlich der Aschener Mühle gelegen.

Datierung-Beginn: 2. Hälfte 12. Jahrhundert

Datierung-Ende: 1. Hälfte 15. Jahrhundert

Erhaltung - Heutiger Zustand: Keine Reste

Quelle:
Europäisches Burgeninstitut
der Deutschen Burgenvereinigung e.V.  (website)

 

Die Sparren bezeugen die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Die Seitenansicht zweier gegeneinander gelehnter Sparren hat zur Bezeichnung dieses Wappenbildes in Wappenbeschreibungen geführt. Das Ravensberger Wappen enthielt drei rote Sparren auf silbernen Grund und war nach Übernahme der Grafschaft durch Preußen auch Teil des großen preußischen Wappens.
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