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Das Wappen der Stadt Spenge zeigt in Silber (Weiß) drei rote Sparren, darauf liegt eine goldene (gelbe) Spange, deren Nadel nach unten zeigt. Die Sparren bezeugen die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Das Ravensberger Wappen enthielt drei rote Sparren auf silbernen Grund und war nach Übernahme der Grafschaft durch Preußen auch Teil des großen preußischen Wappens. Die Spange kann als Reverenz an den Stadtnamen Spenge interpretiert werden. Gemäß dem Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft wird Spenge aus Spong = Moor, Moder, abgeleitet. Damit gemeint ist das früher von feuchten Sieken beherrschte Stadtgebiet.

Hücker-Aschen

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Wallholländer-Windmühle auf dem Gehlenbrink in Hücker-Aschen Hücker Moor
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Die Jüdin Franziska Spiegel

 

Franziska-Spiegel-neu
Franziska Spiegel, geb. Goldschmidt,
geboren 06.05.1905 in Werl,
ermordet 04.11.1944 in Hücker-Aschen

 

Auch in dieser friedlichen, idyllischen Landschaft finden sich Spuren grausamer Geschichte. Der Mord an der jüdischen Franziska Spiegel ist eines der schrecklichsten Ereignisse in unserer Region während der Zeit des Dritten Reiches.

 

Unterkunft Familie Spiegel
Foto: Google Earth


 

Franziska Spiegel wurde am 06.05.1905 in Werl geboren. Am 04.11.1944 erschienen SS-Männer in dem Kotten in Werfen, in dem Franziska Spiegel Unterschlupf gefunden hatte und zwangen die Jüdin, in das nahe gelegene Hückerholz mitzukommen.

Hier töteten sie die wehrlose Franziska Spiegel durch einen Schuss in den Hals. Auf ihren Rücken war der Zettel ”Sie war Jüdin” geheftet. Sie wurde ohne Gerichtsverfahren hingerichtet; ein im Kreis Herford einmaliger Fall.

 

Tatort: In dem Wald wurde Franziska Spiegel ermordet
In diesem Wald (im Hintergrund) starb Franziska Spiegel
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Tatort: hier wurde Franziska Spiegel ermordet
In diesem Wald starb Franziska Spiegel
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Franziska-Spiegel-Film-03-neu
© Horris Filmproduction Berlin
Szene aus dem Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung" (2005). Der Film schildert auf einfühlsame Weise die wahre Geschichte der Franziska Spiegel.


 

Franziska-Spiegel-Filmszene
© Horris Filmproduction Berlin
Szene aus dem Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung" (2005). Der Film schildert auf einfühlsame Weise die wahre Geschichte der Franziska Spiegel.


 

Franziska-Spiegel-Filmszene
© Horris Filmproduction Berlin
Szene aus dem Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung" (2005). Der Film schildert auf einfühlsame Weise die wahre Geschichte der Franziska Spiegel.


 

Franziska-Spiegel-Film-05-neu
© Horris Filmproduction Berlin
Szene aus dem Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung" (2005). Der Film schildert auf einfühlsame Weise die wahre Geschichte der Franziska Spiegel.


 

Franziska-Spiegel-Film-04-neu
© Horris Filmproduction Berlin
Szene aus dem Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung" (2005). Der Film schildert auf einfühlsame Weise die wahre Geschichte der Franziska Spiegel.


 

Dabei war sie mit ihrem “arischen” Ehemann Gottfried und dem gemeinsamen Sohn Rolf 1943 in die an Hücker-Aschen angrenzende ländliche Gemeinde Werfen gekommen in der Hoffnung, dem Holocaust zu entgehen, weil bereits zu diesem Zeitpunkt keine Jüdinnen und Juden mehr aus der Stadt Bünde deportiert wurden. Sie hatte schon ihren Vater und Bruder verloren und war häufiger Schikanen und Verhaftungen ausgesetzt.

Ihre Leiche (die Gestapo verbot die Beisetzung auf einem Friedhof der umliegenden Gemeinden) wurde heimlich von ihrem Mann Gottfried und einem Helfer unter einer Gruppe von 3 Eichen an einem Grenzweg zwischen den Gemeinden Werfen und Ahle begraben.

 

Franziska-Spiegel-Grab
Bei den Bäumen im Hintergrund wurde Franziska Spiegel begraben.
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Im Oktober 1948 wurde Franziska Spiegel exhumiert. Sie fand ihre letzte Ruhe auf dem jüdischen Nordfriedhof, Marienstraße 136, 32425 Minden. Auf dem Nordfriedhof befinden sich Kriegsgräber aus beiden Weltkriegen (siehe HIER).
 

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Franziska Spiegel, geb. Goldschmidt, wurde am 6. Mai 1905 in Werl geboren. Im Jahre 1928 heiratete sie in Dortmund ihren Mann Gottfried Spiegel. Der Sohn Rolf wurde im Jahre 1930 geboren. Das Ehepaar lebte zunächst in Schleswig-Holstein, wo Gottfried Spiegel auf einem Gut arbeitete.

Nach der nationalsozialistischen “Machtergreifung” war die Familie Spiegel vielfältigen Schikanen ausgesetzt. Die Familie Spiegel war deshalb im Jahre 1943, als die Deportation der Juden aus Bünde bereits abgeschlossen war, in einen Kotten des Bauern Büscher nach Werfen gezogen (Gottfried Spiegel hatte Verwandte in Bünde). Die Familie Spiegel hoffte, in der Abgeschiedenheit der ländlichen Gemeinde Werfen d die Zeit der Verfolgung überleben zu können.

Vielleicht wäre das Kalkül der Familie Spiegel aufgegangen, wenn nicht im Oktober 1944 größere Einheiten der “SS-Division Leibstandarte Adolf Hitler” zur Auffrischung in die Landkreise Lübbecke und Herford verlegt worden wären (Teile davon auch in den Bünder Raum).

Der “SS-Division Leibstandarte Adolf Hitler”, abgekürzt LSSAH, gehörten u.a. der bekannte Kabarettist Klaus Havenstein, der Journalist Theo M. Loch, der Sachbuchautor Wolfgang Venohr sowie der Politiker und Mitbegründer der Partei der Republikaner, Franz Schönhuber, an.

Der Aufenthalt der SS-Division hat Niederschlag in verschiedenen Büchern gefunden. Hinweise auf das “Wirken” der SS-Division im Raum Bünde-Kirchlengern finden sich bei:

  • Depke, H., Heimat Kirchlengern in Wort und Bild, Bad Oeynhausen 1977, Seite 173 f.
  • König, Hertha, Hinter den Kulissen eines Lebens. Lebenserinnerungen, Bielefeld 2004, S. 119-127.

Nach dem Mord an Franziska Spiegel sind keine wirklichen Ermittlungen aufgenommen worden. Es handelte sich ja “nur” um eine Jüdin.
Vom 16. Januar 1945 datiert ein Schreiben der Gestapo Bielefeld an die Staatspolizeileitstelle in Münster. Es handelte sich um einen kurzen Bericht über die Auffindung der Leiche.

Dann folgen die Sätze:
“Es besteht der dringende Verdacht, dass die SS-Männer die Jüdin erschossen haben.

Die hier durchgeführten Ermittlungen nach den Tätern sind ergebnislos verlaufen.

Zur Zeit der Tat war die SS-Leibstandarte Adolf Hitler in der dortigen Gegend untergebracht, die aber bereits am 19.11.1944 nach Westen abgerückt war.

Die weiteren Ermittlungen werden von der Ortspolizeibehörde in Ennigloh durchgeführt. Das Ermittlungsergebnis steht noch aus”.

Die vorstehenden Sätze bedeuten im Klartext:
Die Gestapo Bielefeld hatte ihre Ermittlungen abgeschlossen. Die Fortführungen wurden jetzt dem Ortspolizisten in Ennigloh überlassen. Welche Chance dieser hatte, die Täter zu ermitteln, dürfte wohl jedem klar sein.

Gottfried Spiegel berichtete später, dass amerikanische Soldaten unmittelbar nach Kriegsende nach den Mördern gesucht hätten - diese Suche verlief ohne Erfolg.

Erst im Jahre 1948 wurden von der Bielefelder Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufgenommen.
Aus der damals entstandenen Akte lassen sich die Umstände des Mordes an Franziska Spiegel einigermaßen sicher rekonstruieren; auch wenn immer noch Fragen offenbleiben.

SS-Männer, die in Hunnebrock stationiert waren, wurden offenbar auf die in Werfen lebende Jüdin aufmerksam gemacht (es gab seinerzeit Gerüchte, der betreffende Denunziant sei der Hunnebrocker Ortsgruppenleiter Wilhelm B. gewesen. Ein Lehrer, der zuvor auch an der Volksschule in Lenzinghausen unterrichtet hatte.

Am Nachmittag des 4. November 1944 erschienen daraufhin drei SS-Männer in der Wohnung der Spiegels.
Aus späteren Zeugenaussagen ergab sich, dass die SS-Männer zuvor vor der Gastwirtschaft Fischer Halt gemacht hatten. Während zwei der Männer bei ihren Fahrrädern auf der Straße stehen blieben, betrat einer das Gebäude. Frau Fischer, die den SS-Mann zuerst sah, wurde von diesem gefragt, wo das Haus Werfen Nr. 5 sei und ob dort nicht eine Familie Spiegel wohne.

Auf Fragen der Ehefrau Fischer, ob ihm die Familie auch bekannt sei, erhielt sie zur Antwort: “Da werden wir aber gleich mit bekannt”.

Frau Fischer gab bei den Ermittlungen im Jahre 1948 zu Protokoll:
“Der Aussprache nach müssen es Ostländer gewesen sein”.

Bei der Wohnung der Eheleute Spiegel handelte es sich um einen Doppelkotten, in dem auf der einen Seite die Eheleute Spiegel und auf der anderen Seite die Eheleute Strauch wohnten.
Im Augenblick, als die SS-Männer den Kotten betraten, standen beide Frauen, Frau Spiegel und Frau Strauch, auf der Deele. Ohne sich näher zu erkundigen, wurde die Ehefrau Spiegel gleich gefragt: “Sie sind doch die Ehefrau Spiegel, Sie müssen sofort mitkommen”. Etwas Schlimmes ahnend, mischte sich die Ehefrau Strauch ein. Kaltblütig wurde sie aber zurückgewiesen und mit der Ehefrau Spiegel verließ man daraufhin das Haus.

Zwei der Männer zwangen Franziska Spiegel, in das nahe Hückerholz mitzukommen, das auf der Grenze zwischen den beiden Gemeinden Werfen (Amt Ennigloh) und Hücker-Aschen (Amt Spenge) liegt. Der dritte SS-Mann fuhr in eine andere Richtung weg.

Herr Strauch arbeitete auf dem Feld, als Franziska Spiegel weggeführt wurde.

Frau Strauch berichtete dem Polizeibeamten im Jahre 1948:
“Wie mein Mann mir am gleichen Abend, als er von der Arbeit nach Hause gekommen war, erzählte, hätten die beiden SS-Männer mit einer Frau auf dem Weg Richtung Hücker Moor gestanden. Einer sei dann auf ihn zugekommen und hätte nach einem Spaten gefragt. Mein Mann hatte aber keinen Spaten bei sich. Dann hätte er gesehen, dass ein SS-Mann, und zwar derjenige, der hinter der Frau hergegangen war, immer die Frau in die Hacken getreten habe”.

Im Hückerholz wurde Franziska Spiegel von einem der beiden SS-Männer durch einen Schuß in den Hals ermordet.

Der Ehemann Gottfried Spiegel erklärte bei der Zeugenvernehmung am 26. September 1948:
“Ich kam gegen 16:50 Uhr von meiner Arbeit nach Hause. ...
Man erklärte mir dann, dass meine Ehefrau von drei SS-Männern aus dem Hause geholt worden sei. Während zwei die Wohnung betreten hätten, wäre einer Draussen stehen geblieben. Zwei SS-Männer seien dann mit meiner Frau zum Hücker Morr gegangen.
Die SS-Männer hätten sie unterwegs getreten und mit einem mitgeführten Fahrrad gestossen. ...

Nachdem ich meinen Sohn zu meinen Eltern nach Bünde gebracht hatte, wandte ich mich an den Lehrer Büscher in Hunnebrock, dem damaligen Ortsgruppenleitr der NSDAP, da ich an demselben Tage einen Gestllungsbefehl für den Volkssturm hatte. Bei Bücher wolle ich erwirken, beurlaubt zu werden.
Büscher lehnte diesen Urlaub ab.
Er meinte noch, ich solle froh sein, dass ich von meiner Ehefrau befreit sei. Ich müsste mir darüber klar sein, dass diese Eiterbeulen am deutschen Volkskörper doch ausgemerzt würden, so oder so”.

Die dann erst wieder im Jahre 1948/49 aufgenommenen Ermittlungen scheinen nicht sehr intensiv gewesen zu sein.

Der mit den Ermittlungen beauftragte Polizeibeamte gab sich (so ist mein Eindruck nach dem Studium der Ermittlungsakte) sehr rasch mit den Aussagen der befragten SS-Männer und des Ortsgruppenleiters zufrieden. Er erklärte die Aussagen der Befragten für glaubwürdig.

Gottfried Spiegel gab im Jahre 1948 dem ermittelnden Polizeibeamten noch folgende Information:
“Von dem Tode meiner Ehefrau an bis heute habe ich mich bemüht, Licht in diese Angelegenheit zu bekommen. Es ist aber sehr schwierig, da alles schweigt.

Ich glaube aber, dass folgendes sehr wesentlich ist:
Ein Frl. Lisa Oberhaus, wohnhaft in Hunnebrock, in dem Hause des Schlossermeisters Klockenbring, hat mir im Oktober 1947 persönlich erzählt, sie habe mit einem SS-Mann, der damals hier stationierten Einheit “Leibstandarte Adolf Hitler, 4. Bataillon” verkehrt. Dieser Mann ...  selbst habe die Ermordung ausführen sollen, habe es aber abgelehnt, weil der Katholik wäre und er keinen Krieg gegen Frauen führen würde. ...
Aufgrund seiner Befehlsverweigerung sei er gerügt worden.

Dann habe man aber zwei jüngere Kameraden zur Ausführung des Mordes bestimmt. ...

Die Anschrift des SS-Angehörigen, der seinerzeit mit der Oberhaus verkehrt hat und dieser vorstehendes erzählt haben soll, ist angeblich Johann Knupfer, Münzdorf, Kreis Münzingen, bei Stuttgart. Knupfer soll SS-Unterscharführer gewesen sein”.

Daraufhin wurde ein Polizeibeamter aus dem Kreis Münzingen damit beauftragt, Johann Knupfer zu vernehmen. Knupfer konnte sich an das Gespräch mit Lisa Oberhaus über den Mord an Franziska Spiegel nicht erinnern.

Zitat: “Es ist nicht wahr, daß ich mich der Oberhaus gegenüber geäußert habe, ich sei mit der Erschießung der Spiegel beauftragt worden ...   Hier muß ein Mißverständnis vorliegen”.

Der in Münzingen ermittelnde Polizeibeamte vermerkte nach der Vernehmung:
“Ich habe von Knupfer während seiner Vernehmung nicht das Empfinden bekommen, daß er evtl. die Wahrheit nicht sagen will.
Bei ihm handelt es sich um einen charaktervollen ehrlichen und wahrheitsliebenden Menschen, der bestimmt nicht zurückhalten würde, wenn er zur Aufklärung des Mordes etwas beitragen könnte”.

Und auch der Hunnebrocker Ortsgruppenleiter Wilhelm Büscher wies alle gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurück.
Er bestritt, sich Gottfried Spiegel gegenüber abfällig über dessen Frau und über Juden allgemein geäußert zu haben. Er habe Franziska Spiegel nicht gekannt und habe auch nicht gewusst, dass sie eine Jüdin gewesen sei.

Dere mit der Vernehmung Büschers beauftragte Bünder Polizeibeamte stellte daraufhin am 23. Mai 1948 fest:
Büscher widerlegt in seiner verantwortlichen Vernehmung die Verdachtsmomente gegen ihn glaubwürdig”.

Das wegen Mordes an Franziska Spiegel angestrengte Ermittlungsverfahren wurde schließlich im Jahre 1949 von dem am Bielefelder Landgericht tätigen Staatsanwalt Werwarth ohne Ergebnis eingestellt.
Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hatte mit der oberflächlichen Tätersuche ihre Pflicht erfüllt - ohne irgendjemandem zu nahe zu kommen.

Im letzten Aktenstück, das vom 2. Juni 1949 datiert, heißt es:
“Einstellung. Täter nicht ermittelt. ... besteht keine Möglichkeit mehr, die SS-Männer, welche Frau Spiegel “abgeholt” haben, zu ermitteln”.
 

Herrn Dr. NORBERT SAHRHAGE (der sich u.a. als Historiker seit dem Jahre 1988 immer mal wieder mit dem Schicksal von Franziska Spiegel beschäftigt) danke ich für seine diversen Hinweise und die Überlassung seiner Informationen, die das Hintergrundwissen um Franziska Spiegel und die damit zusammenhängenden zeitlichen Ereignisse enorm erweitert haben.


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1991 hat der Spenger Rat beschlossen, in Gedenken an die in Hücker Aschen ermordete Jüdin sowohl den Weg zum Tatort nach ihr zu benennen, als auch einen Gedenkstein mit Bronzeplatte an der Stelle im Waldstück aufzustellen, an der sie ermordet wurde. Der Gedenkstein wurde an ihrem 46. Todestag im Rahmen einer kleinen Feier und im Beisein ihres Mannes enthüllt.

 

Strassenschild
Zu Ehren von Franziska Spiegel wurde eine Straße nach ihr benannt.
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Franziska-Spiegel-Gedenkstein
Der Gedenkstein für Franziska Spiegel im Hückerholz in Hücker-Aschen
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Franziska-Spiegel-Gedenkstein
Der Gedenkstein für Franziska Spiegel im Hückerholz in Hücker-Aschen
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

Franziska-Spiegel-Gedenkstein
Der Gedenkstein für Franziska Spiegel im Hückerholz in Hücker-Aschen
Foto: GÜNTER ELLENBERG


 

FRANZISKA SPIEGEL
GEB. GOLDSCHMIDT, GEB. AM 06.05.1905 IN WERL, WURDE HIER
AM 04. November 1944 OPFER DER NATIONAL-
SOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT.
AUF DER FLUCHT VOR DEM TERROR EINES UNMENSCH-
LICHEN SYSTEMS HOFFTE SIE, IN DER GEMEINDE
WERFEN SICHERE ZUFLUCHT ZU FINDEN. ANGEHÖRIGE
DER SS VERFOLGTEN UND ERMORDETEN SIE, WEIL SIE
JÜDIN WAR. EIN MENSCHENWÜRDIGES BEGRÄBNIS
WURDE IHR VERWEIGERT. IHR TOD BLIEB UNGESÜHNT.
4. NOVEMBER 1991
STADT SPENGE


 

Wie jedes Jahren üblich, organisieren die Vereine aus Hücker-Aschen das Gedenken zum Volkstrauertag. Die Vereine laden zum Gottesdienst ein. Jedes Jahr legt der Bürgermeister von Spenge zum Todestag von Franziska Spiegel am 4. November einen Kranz  nieder. Im Anschluß daran erfolgt ein stilles Andenken am Franziska Spiegel Stein im Hückerholz.


 

Bericht des Spenger Amtsbürgermeisters Frentrup vom 05. November 1944 an die Gestapo in Bielefeld zu dem “Vorfall” vom 04. November 1944

"Am Sonnabend, dem 04. November 1944, gegen 18 Uhr, wurde ich vom Landrat des Kreises Herford, der zufällig dienstlich in Hücker-Aschen weilte, fernmündlich benachrichtigt, dass von 2 jungen Leuten im Hückerholz eine Frauensperson tot aufgefunden sei. Die jungen Leute hätten festgestellt, dass der Körper noch warm sei.

Ich begab mich sofort mit dem Krankenwagen, einem Arzt und zwei Polizeibeamten an Ort und Stelle. Dort lag auf dem Waldwege eine Frauensperson vollständig angekleidet auf dem Gesicht. Bei der inzwischen eingetretenen Dunkelheit konnte eine genaue Untersuchung des Tatortes nicht vorgenommen werden, ich stellte aber fest, dass der Tod bereits eingetreten war und auf dem Rücken der beiliegende Zettel mit der Aufschrift: "Sie war eine Jüdin", angebracht war.

Die Leiche liess ich daraufhin durch herbeigeholte Ostarbeiter des Bauern D. aus Hücker fortschaffen. Ich habe sie in den Totenkeller des St. Martinstiftes überführt. Bei weiterer Untersuchung des Tatortes fand ich dort noch eine Handtasche. In dieser Handtasche befanden sich die Kennkarte der Toten, ihr Familienbuch, 73,- (RM) Bargeld und sonstige Kleinigkeiten.

Der Arzt Dr. med. N(.) aus Spenge stellte fest, dass der Tod durch einen Schuss unterhalb des Kinnes eingetreten war. Die sofort aufgenommenen Ermittlungen nach den Tätern ergaben, dass zwei Soldaten, kurz bevor die Leiche von dem Messer- und Sägenschleifer Friedrich M. , Hüffen Nr. 94, aufgefunden wurde, das Hückerholz in Richtung Werfen verlassen hatten.

Pflichtgemäss teilte ich diesen Tatbestand der Ortspolizeibehörde Ennigloh mit und bat um Mitfahndung. Durch den Meister d. Sch. H(.) von der Ortspolizeibehörde des Amtes Ennigloh wurde mir dann fernmündlich mitgeteilt, dass am selben Nachmittag in der Wohnung der Jüdin Franziska Sara Spiegel, geb. Goldschmidt, in Werfen Nr. 5, drei* SS-Männer erschienen seien und die Jüdin aufgefordert hätten, sich fertig zu machen und mitzugehen.

Es ist anzunehmen, dass die Jüdin von diesen im Hückerholz erschossen ist. Ehemann der Jüdin ist der Kriegsbeschädigte Gottfried Heinrich Spiegel, wohnhaft in Werfen Nr. 5, im Kotten des Bauern Büscher. Nach dem vorgelegten Familienbuch ist der Ehemann Arier und ist am 24. Juli 1906 in Siegen geboren. Die Ehe mit der Jüdin hat er am 08. November 1928 in Dortmund geschlossen. Aus der Ehe ist ein Kind hervorgegangen. Der Sohn ist jetzt etwa 14 Jahre alt.

Der Ehemann wurde heute hier vorstellig und erklärte, dass seine Ehefrau und sein Sohn vor etwa 6 Wochen bereits von der Polizei festgenommen und nach Bielefeld überführt worden seien. Nach 3 Tagen seien beide aber wieder von der Staatspolizeistelle in Bielefeld entlassen. Dies wird auf Grund des mit Verfügung des Landrats vom 19. September 1944 - L - mitgeteilten Funkspruches der Staatspolizeistelle - Aussenstelle Bielefeld - erfolgt sein. Abschrift dieses Berichts habe ich der Ortspolizeibehörde des Amtes Ennigloh übersandt.

gez. “Frentrup"

Quelle: “Bünde im Nationalsozialismus”.
Ein Quellenverzeichnis präsentiert vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Bünde.


 

Jan Jakubczak
 

Zeuge Franziska Spiegel Mord
gazeta-gostynska

Jan Jakubczak mit Familie
© gazeta gostynska

Titelbild: Jan Jakubczak
© gazeta gostynska

In der Zeitschrift “gazeta gostynska” seiner polnischen Heimatstadt Gostyn wurden die Erlebnisse von Herrn Jan Jakubczak im Jahre 2004 veröffentlicht.

 

 

Dr. NORBERT SAHRHAGE:
Zeuge eines kaltblütigen Mordes. Jan Jakubczak meldet sich nach 59 Jahren. Er hörte den Schuss, mit dem Franziska Spiegel getötet wurde.

In: Heimatkundliche Beiträge aus dem Kreis Herford, Nr. 47, Dez. 2003, S. [3] ; 2 Abb. Erschießung der Jüdin Franziska Spiegel am 04. November 1944 durch SS-Männer in einem Wäldchen auf dem Gebiet von Hücker-Aschen.

Nachstehend der ganze Wortlaut:
 

Jan Jakubczak aus Polen meldet sich nach 59 Jahren

Zeuge eines kaltblütigen Mordes

Von Dr. NORBERT SAHRHAGE

Der Mord an der Jüdin Franziska Spiegel zählt ohne Zweifel mit zu den schrecklichsten Geschehnissen in der Region während der Zeit des "Dritten Reiches".

Franziska Spiegel war im Jahre 1943, als die Deportation der Bünder Juden bereits abgeschlossen war, zusammen mit ihrem „arischen“ Ehemann und dem gemeinsamen Sohn Rolf in einen Kotten des Bauern Büscher nach Werfen gezogen. Sie hoffte hier in der Abgeschiedenheit der ländlichen Gemeinde die Zeit der Verfolgung überleben zu können. Leider ein Irrtum: Franziska Spiegel wurde am 4. November 1944 von zwei SS-Männern aus ihrer Wohnung geholt und im nahegelegenen Hückerholz erschossen. Die Täter konnten weder unmittelbar nach dem Ende des "Dritten Reiches" noch bei einem erneuten Versuch der Staatsanwaltschaft Anfang der 1990er Jahre ermittelt werden; die Tat blieb bis heute ungesühnt.

Vor einigen Monaten meldete sich der 79-jährige Jan Jakubczak aus Gostyn/Polen bei der Stadt Bünde. Er war Zeuge des gemeinen Mordes. Nach mehreren Briefen, in denen der Kontakt vertieft wurde, besprach der ehemalige Zwangsarbeiter in seiner Heimatstadt ein Tonband, auf dem er über seine Erfahrungen in der Gemeinde Werfen während des Zweiten Weltkrieges und über den kaltblütigen Mord an Franziska Spiegel berichtet.
 

Jan-Jacubczak

Jan Jakubczak im Alter von 79 Jahren.

Der ehemalige Zwangsarbeiter berichtet jetzt über seine Erlebnisse in der Gemeinde Werfen in der Zeit des "Dritten Reiches".


Nach der Besetzung Polens durch die deutsche Wehrmacht wurde der fünfzehnjährige Jan Jakubczak aus Gostyn als Zwangsarbeiter nach Deutschland gebracht. Wegen der zur Wehrmacht eingezogenen deutschen Männer benötigte das Deutsche Reich zahlreiche Arbeitskräfte, die man gegen ihren Willen aus ihren Heimatländern holte. Die Behandlung der Zwangsarbeiter war sehr unterschiedlich. Am besten trafen es diejenigen, die in der Landwirtschaft arbeiten mussten. Zu diesem Personenkreis gehörte auch der am 26.9.1924 geborene Jan Jakubczak.

Nach einer zweitägigen Eisenbahnfahrt in einem Personenzug kam der junge Pole am 29. April 1940 abends um 23.00 Uhr gemeinsam mit anderen Zwangsarbeitern auf dem Bünder Bahnhof an, wo bereits mehrere Bauern warteten, um die benötigten Arbeitskräfte auszusuchen. Jan Jakubczak berichtet: „Ich kam zu dem Bauern Claus in Werfen Nr. 7. Das war ein guter Mann. Obwohl ich am ersten Morgen verschlafen hatte, wurde ich nicht geweckt. Herr Claus hat mir dann seinen Hof gezeigt. Ich bekam ein eigenes Zimmer im Haus, oben unter dem Dach, und ich durfte gemeinsam mit der Familie essen, obwohl es offiziell verboten war, dass Bauern und Zwangsarbeiter gemeinsam die Mahlzeiten einnahmen.“ Der junge Zwangsarbeiter konnte den Kontakt zu seinen Eltern in Polen durch einen intensiven Briefwechsel aufrecht erhalten. Jan Jakubczak weiß noch genau, dass er seine Briefe immer dem einarmigen Dorfbriefträger mitgeben konnte.

Weder seine Briefe noch die Antwortbriefe seiner Eltern seien zensiert worden.

Der ehemalige Zwangsarbeiter erinnert sich, dass bei der Familie Claus über Politik nicht gesprochen wurde. Die Zwangsarbeiter durften sich abends nach getaner Arbeit bis 20.00 Uhr (Sperrstunde) frei im Dorf bewegen. Der junge Pole lernte dabei seine spätere Ehefrau Wiktoria Gasior kennen, die auch aus Polen stammte und als Zwangsarbeiterin bei dem Bauern Büscher, Werfen Nr. 5, lebte.

In unmittelbarer Nähe des Hofes Claus lag der kleine Kotten, in dem seit 1943 die Familie Spiegel wohnte. Während Franziska Spiegel sehr zurückgezogen lebte, kam ihr dreizehnjähriger Sohn Rolf häufig auf den Hof Claus, um sich mit dem polnischen Zwangsarbeiter zu unterhalten. Zwischen beiden entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis. Jan Jakubczak erinnert sich schmunzelnd: „Rolf war ein guter Junge, er hat häufig gefragt, was denn in Polen anders sei als in Deutschland, da habe ich ihm vorgeschwindelt, in Polen würde die Straßenbahn von Pferden gezogen. Da hat er sehr gestaunt.“

Am 4. November 1944 befand sich der junge Zwangsarbeiter auf einem Feld in der Nähe des Hofes. Dabei sah er, dass Franziska Spiegel von mehreren SS-Leuten über einen Feldweg weggeführt wurde. Als die Gruppe an dem polnischen Zwangsarbeiter vorbeikam, sah Jan Jakubczak, dass Franziska Spiegel weinte. Einer der SS-Männer kam auf ihn zu und fragte ihn, ob er einen Spaten habe. Der junge Pole verneinte, er wurde dann gefragt, welcher Nationalität er sei. Als Jan Jakubczak antwortete, er sei aus Polen, wurde ihm in barschem Ton erklärt, er möge „die Schnauze halten“, sonst werde er das Schicksal der Jüdin teilen. Die Gruppe ging dann weiter. Kurze Zeit später hörte Jan Jakubczak einen Schuss.

Die SS-Männer hatten Franziska Spiegel in ein nahegelegenes Wäldchen geführt, das bereits auf dem Gebiet der Gemeinde Hücker-Aschen lag. Hier hatte einer der Männer Franziska Spiegel durch einen Schuss in den Hals getötet.

Am Nachmittag des nächsten Tages musste der junge Pole auf Anweisung seiner Bäuerin Gottfried Spiegel, den Ehemann der Ermordeten, mit einem Pferdewagen nach Spenge fahren, wo die beiden die Leiche Franziska Spiegels aus dem Martinsstift abholten. Die Kriminalpolizei hatte sie vom Tatort dorthin gebracht. Jan Jakubczak erinnert sich: „Ich hatte Angst mit nach Spenge zu fahren, weil ich die Drohung des SS-Mannes noch im Ohr hatte.“ Auf dem Pferdewagen befand sich auch ein leerer Sarg, der von einem Schreinermeister aus Ennigloh angefertigt worden war. Auf dem Weg nach Spenge hielten die beiden am Tatort im Hückerholz an. Jan Jakubczak erinnert sich daran, dass sich Gottfried Spiegel hier auf den Boden warf und weinte. An einer Stelle des Waldbodens waren noch Blutflecken zu sehen. In der Nähe des Tatortes fanden sie auch Papiere, die die Ermordete bei sich geführt hatte.

In Spenge legten sie die Ermordete in den mitgebrachten Sarg und fuhren dann nach Werfen zurück. Da Gottfried Spiegel mitgeteilt worden war, dass seine Frau weder auf dem  Spenger Friedhof noch auf dem Friedhof in Hunnebrock beerdigt werden durfte, wollte er den Leichnam seiner Frau in dem Waldstück, in dem auch der Mord geschehen war, bestatten. Jan Jakubczak berichtet: „Ich brachte ihn aber davon ab, weil die Erde zu hart und die Baumwurzeln hinderlich gewesen wären. Daraufhin haben wir den Leichnam in derselben Nacht am Rande einer Weide, die dem Bauern Claus gehörte, begraben. Am nächsten Morgen bin ich unter dem Vorwand, den Weidezaun zu reparieren, noch einmal auf diese Weide gegangen und habe alle Spuren der nächtlichen Aktion verwischt.“

Der Mord an Franziska Spiegel war nicht nur in der Familie Claus ein Tabuthema. Auch im Dorfe wurde – soweit der junge Zwangsarbeiter das mitbekam – über den Mord in der Öffentlichkeit nicht gesprochen.

Nach Kriegsende blieb Jan Jakubczak noch einige Zeit in Werfen. Er und die polnische Zwangsarbeiterin Wiktoria vom Hof Büscher wurden in der Kreisstadt Herford von einem katholischen Militärgeistlichen getraut. Das junge Ehepaar und andere Zwangsarbeiter wurden dann etwas später von den Amerikanern zurück nach Stettin transportiert.

Bei seiner Rückkehr nach Polen nach mehr als fünf Jahren erfuhr Jan Jakubczak, der eine deutschstämmige Mutter mit dem Familiennamen Biedermann besaß, dass von seinem Vater das Ansinnen der deutschen Besatzungsmacht auf Eintragung der Familie in die deutsche Volkstumsliste abgelehnt worden war, weil er – wohl zu Recht – befürchtet hatte, dass sein Sohn nach der Eindeutschung dann sofort zur Wehrmacht eingezogen worden wäre.

Jan Jakubczak betont mehrere Male, dass er von der Familie Claus sehr gut behandelt worden sei, die Familie habe ihm sogar Zigarren zugesteckt und man habe z.B. auch die Weihnachtsfeste gemeinsam gefeiert. Er sei dabei auch immer mit Geschenken bedacht worden. Jan Jakubczak erinnert sich auch noch daran, dass er einmal eine Zirkusvorstellung besuchen durfte, als ein Zirkus in Werfen gastierte.

Obwohl ihn seine Erlebnisse in der Gemeinde Werfen nie losgelassen haben, konnte sich Jan Jakubczak zu diesen Geschehnissen erst öffentlich äußern, nachdem seine Frau gestorben war: „Sie hatte den Mord an Franziska Spiegel ebenfalls miterlebt und hielt es für ratsam, darüber nicht mehr zu reden.“ Jan Jakubczak nahm deshalb erst nach dem Tode seiner Frau Kontakt zur Stadt Bünde auf: „Im Alter hat mich der Mord an Franziska Spiegel immer mehr beschäftigt. Ich habe dann gedacht: 'Wenn der liebe Gott es mir ermöglicht, muss ich davon erzählen.'“

Nach dem Krieg wurde der in aller Heimlichkeit bestattete Leichnam Franziska Spiegels exhumiert. Die Ermordete fand dann auf einem Friedhof in Minden ihre letzte Ruhe. Ein auf Betreiben Gottfried Spiegels gegen die Mörder seiner Frau angestrengtes Ermittlungsverfahren wurde im Jahre 1948 von der Staatsanwaltschaft des Bielefelder Landgerichts ohne Ergebnis eingestellt.

 


 

Am 04.11.1991 hat die Stadt Spenge im Rahmen einer Gedenkfeier der ermordeten Franziska Spiegel gedacht.

Ihr früherer Ehemann, Herr Gottfried Spiegel, ist anlässlich dieser Gedenkfeier zum ersten Mal seit der Ermordung seiner Frau wieder in Spenge gewesen. Ebenfalls anwesend war seine jetzige zweite Frau, Gretel Spiegel.

Herr Gottfried Spiegel ist 1994 im Alter von 87 Jahren verstorben.

Frau Gretel Spiegel hat sich in einem sehr persönlichen Schreiben für die sensible Aufarbeitung und Würdigung des Schicksals von Franziska Spiegel bedankt.

Nachstehend der Originalwortlaut des Briefes vom 29.08.1994 an den damaligen Stadtdirektor der Stadt Spenge, Günter Hemminghaus:
 

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Sehr geehrter, lieber Herr Hemminghaus,

Sie wissen, daß ich umgezogen bin. In der neuen Wohnung fühle ich mich sehr wohl, ich vermisse aber sehr meinen Mann, der mir stets ein sehr zuverlässiger Partner gewesen ist. Ihnen und Ihrer Frau möchte ich noch einmal für die mitfühlenden Worte, die Sie mir anläßlich seines Todes gesagt haben, danken. Die Freundschaft mit Ihnen, Herr Hemminghaus, der Sie den Anstoß für die Erinnerung an Franziska Spiegel gegeben hatten, hat meinem Mann viel bedeutet.

Auch ich möchte Ihnen und Ihrem Kulturausschuß herzlich für die sensible Aufarbeitung des Schicksals von Franziska Spiegel danken. Die Feierstunde in der Aula Ihrer Schule am 04.11.1991 und die Kranzniederlegung am Ehrenstein von Franziska Spiegel haben meinen Mann und mich, ebenso wie seine Kinder, sehr beeindruckt. Die Stadt Spenge hat sich damit selbst ein Denkmal gesetzt.

Bleibt zu hoffen, daß, wie Sie in Ihrer Ansprache  gesagt haben, “das Geschehene nicht der Vergangenheit anheimfällt” und ein Bogen geschlagen wurde “in unsere Gegenwart zu Erscheinungen  wie Neonazismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit.

Wir alle sind verpflichtet, dabei zu helfen, daß sich das, was Franziska Spiegel angetan worden ist, nicht noch einmal wiederholt.

Bitte, richten Sie allen Menschen, die mit dabei geholfen haben, den Erinnerungen an Franziska Spiegel eine Zukunft zu geben, meine Grüße aus.

Ihre
Gretel Spiegel

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Zeitungsartikel:

Westfalen-Blatt, 31.01.2006:
Unbekannte schänden Franziska-Spiegel-Stein


 

Kurzfilm "Franziska Spiegel - Eine Erinnerung"

Den folgenden Film verdanken wir Florian Anders (früher Spenge)
Ein paar Informationen finden Sie
hier:

Florian-Anders-HORRIS-neu
Florian Anders


 

Franziska-Spiegel-PeeWee-01
© Horris Filmproduction Berlin
Florian Anders als Regisseur während der Dreharbeiten.


 

Film-Startseiten
© Horris Filmproduction Berlin

Einen eindrucksvollen Film über die letzten Stunden von Franziska Spiegel finden Sie hier:

Eine Luftaufnahme des Tatortes finden Sie hier:

Eine Luftaufnahme der damaligen Unterkunft finden Sie hier:

 

Begrüßung und Ansprache von Bürgermeister Karl-Heinz Wiegelmann anläßlich der Feierstunde am 04.11.1991 Den Text finden Sie hier:

Ansprache von Stadtdirektor Günter Hemminhaus anläßlich der Feierstunde am 04.11.1991
Den Text finden Sie hier:

Vortrag von Herrn Norbert Sahrhage anläßlich der Feierstunde am 04.11.1991
Den Text finden Sie hier: