Die Wasserburg Aschen
Der folgende Kartenauszug zeigt Klein-Aschen in seiner damaligen Bebauung. Links im Bild ist ein Rechteck zu sehen, das die damalige Wasserburg Aschen darstellt. Die drei schwarzen Punkte (Gebäude) rechts daneben stellen die noch existierende Wasserkraftanlage an der Warmenau dar.
Quelle: Reproduktion Geobasis NRW (Karte: Uraufnahme 1836-1850)
Geschichte: Über die Anfänge der Wasserburg Aschen an der Warmenau zwischen Klein-Aschen und Groß-Aschen liegen nur wenige Hinweise vor. Erstmalig ist ihre Existenz für 1404 sicher belegt. Die ältesten Hinweise auf die Familie von Aschen reichen dagegen bis in die Mitte des 12. Jhs. zurück.
1153 wird "Gerbracd von Ascan" als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs von Osnabrück genannt. Ritter und Knappen von Aschen begegnen im 13. und 14 Jh. in erster Linie als Ministerialen der Grafen von Ravensberg, sowohl als Lehnsträger wie auch als Zeugen und Bürgen, doch besaßen sie auch Lehen des Bistums Osnabrück und von den Edelherren zur Lippe.
1368 wird ein Gut und Hof in Aschen genannt, doch ist unklar, ob dieses mit Haus Aschen identisch ist. Die Lehnshoheit über den genannten Hof hatten die Grafen von Hallermund. 1436 verkaufte Werneke von Aschen die der Burgstelle östlich gegenüberliegende Ascher Mühle an die Familie von Ennigloh genannt Pladise.
Nach Ende des 14. Jahrhunderts kommen die von Aschen in den Quellen nicht mehr vor. Ihre Lehnsgüter besaß später die Familie von Ledebur. Heinrich von Ledebur war 1404 in Besitz von Haus Aschen, das damals als "Burg" bezeichnet wird.
Heinrich besaß gleichzeitig noch die Wasserburgen Bustedt, Mühlenburg und Werburg. Gegen ihn schlossen Stadt und Hochstift Osnabrück, die Grafen von Hoya und Tecklenburg, die Edelherren von Diepholz und Heinrich von Oer in diesem Jahr ein Bündnis mit dem Ziel, die Burg Aschen so lange zu belagern, bis sie eingenommen und geschleift sei.
Im gleichen Jahr verbanden sich die Stadt und der Bischof von Osnabrück mit den Edelherren zur Lippe gegen jeden, der die Burg in Zukunft wieder aufbauen wolle. Bei den bis 1407 andauernden Streitigkeiten wurde auch die Kapelle zu Groß-Aschen zerstört. Graf Gerhard VII. von Jülich-Berg-Ravensberg verlangte 1443 als Patronatsherr hierfür vom Bischof von Osnabrück Schadensersatz.
Die Kapelle zu Groß-Aschen ist aus den Resten der früheren Burg erbaut. Die Ascher Mühle verkaufte Johann Pladise 1488 an Gerhard Ledebur zu Werburg. (Andreas Kamm)
Bauentwicklung: Nach derzeitigem Kenntnisstand liegen zur Baugeschichte der Burg Aschen keine Informationen vor. (Andreas Kamm)
Baubeschreibung: Von der einstigen Wasserburg Aschen sind keine Spuren mehr vorhanden. (Andreas Kamm)
Ausschnitt aus der Urkatasterkarte Hücker-Aschen von 1825. Die Gräfte der ehem. Burg Aschen ist noch sichtbar. Nachweis: SAD
Burg Aschen Objektdaten:
Gesamtgrundriss: Viereckig, Bergfried-Wohnturm-Donjon Anzahl: 0 Gebäude Vorburg: unsicher Gegenwärtige Nutzung: Feld
Literaturnachweise:
BuK Herford (1908), S. 81f.
Dehio Bremen-Niedersachsen (1992), S. 564.
Karl Adolf von der Horst, Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden, Berlin 1894, S. 34f.
Gustav Griese, Heimatgeschichte des Amtes Spenge, o.O. 1926, S. 14 u. 16.
Heinrich Schneider, Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis zum Jahre 1300 nach urkundlichen Zeugnissen und geschichtlichen Nachrichten (Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung 63), Münster 1936, S. 10.
Gustav Engel (Hg.), Hücker-Aschen. Festschrift zur 800-Jahrfeier, Spenge, 1951, S. 27f.
Gustav Engel, Dorf, Amt und Stadt Enger. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte (Stadt Enger. Beiträge zur Stadtgeschichte 1), Enger 1981, S. 41.
Karl W. Waldhecker, Die Rittersitze Kasum und Aschen, in: Ravensberger Blätter 2/1982, S. 90–92.
Wolfram Wehrenbrecht, Spenge im Mittelalter, in: Wolfgang Mager (Hg.), Geschichte der Stadt Spenge, Spenge 1984, S. 39-72, hier S. 64-67.
Ravensberger Regesten (1985).
Friedhelm Biermann, Der Weserraum im hohen und späten Mittelalter. Adelsherrschaften zwischen welfischer Hausmacht und geistlichen Territorien (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 49), Bielefeld 2007 [Online-Diss.: S. 349f.].
Aschen Hauptdaten
Weitere Namen: Kleinaschen, Asschen, Ascan
Staat: Bundesrepublik Deutschland
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Region: Ostwestfalen
Kreis: Herford
Stadt / Gemeinde: Spenge
Gemarkung / Ortsteil: Hücker-Aschen
Typ: Burg
Sonstiges
Klassifizierung: Abgegangene Burgstelle, Wasserburg
Funktion Rechtsstellung: Ministerialensitz Stammsitz
Kurzansprache: Lippischer, später ravensbergischer Ministerialensitz, Stammstitz der Familie von Aschen
Niederungslage: Insellage
Lagebeschreibung: Knapp 4 km nordöstlich des Ortskerns von Spenge an der Warmenau auf dem Platz nordwestlich der Aschener Mühle gelegen
Datierung-Beginn: 2. Hälfte 12. Jahrhundert
Datierung-Ende: 1. Hälfte 15. Jahrhundert
Erhaltung - Heutiger Zustand: Keine Reste
Quelle: Europäisches Burgeninstitut der Deutschen Burgenvereinigung e.V. (website)
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