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Unsere Plattdeutsche Sprache in Hücker-Aschen
Historisch gehören Ostwestfalen und Lippe überwiegend zur Mundartgruppe Ostwestfälisch des Westfälischen Dialekts. Alle westfälischen Mundartgruppen sind durch eine starke Diphthongierung gekennzeichnet (uo, üö, uë und ao). Die Zahl der Sprecher des Plattdeutschen ist inzwischen verschwindend gering und wurde weitgehend auch in der Umgangssprache vom Hochdeutschen abgelöst. „Platt“ erfreut sich jedoch bei älteren Bewohnern z. B. in Form von plattdeutschen Gottesdiensten immer noch einer gewissen Beliebtheit. Einzelne plattdeutsche Ausdrücke und der aber insgesamt nur schwach ausgeprägte Akzent der Bewohner deuten jedoch immer noch auf diese insgesamt als historisch zu bezeichnende Zugehörigkeit zum niederdeutschen Sprachraum hin. Teile des östlichen Ostwestfalen-Lippe entlang der Weser gehen bereits in die Dialektgruppe des Ostfälischen über. Der äußerste Nordosten Ostwestfalen-Lippes wird dagegen bereits zum Gebiet des Nordniederdeutschen gezählt. Alle genannten Sprachgruppen zählen aber zum Niederdeutschen bzw. zum Niedersächsischen, sodass der Übergang als fließend bezeichnet werden kann.
Diese gemeinsamen Sprachwurzeln sind ein verbindendes Element im Regionalbewusstsein der Lipper und der Ostwestfalen. Außerdem deutet der Sprachraum auf kulturelle Gemeinsamkeiten mit dem restlichen Westfalen und dem niedersächsischen Kulturraum hin, gleichzeitig aber auch auf die relativ ausgeprägten kulturellen Unterschiede zwischen den westfälisch-lippischen und den rheinländischen Landesteilen Nordrhein-Westfalens.
Der Begriff Ostwestfälisch wurde von der germanistischen Dialektologie geprägt und fasst eine Reihe westfälischer Mundarten zusammen, deren sprachlicher Aufbau weitgehend übereinstimmt. In der Region selbst unterscheidet man zwischen mehreren Mundarten, wobei die mitunter erheblichen Unterschiede in der Aussprache sowie die Grenzen der alten Territorien Orientierungspunkte sind:
© Quelltext aus Wikipedia
Immer noch lebendig: Plattduütsket iut Hücker-Asken zur Erheiterung und zur Auffrischung.
Noch vor etwa 60 Jahren war Plattdeutsch oder Niederdeutsch eine auch in Hücker-Aschen oft gesprochene Sprache. Sie war über viele Jahrhunderte die Sprache des täglichen Lebens. Bevor Martin Luther das Neue Testament übersetzte und dabei der ,,sächsisch-meißnischen“ hochdeutschen Mundart (auch als „Sächsische Kanzleisprache“ bekannt) zum Durchbruch verhalf, war Plattdeutsch auch die Schriftsprache.
Verträge wurden in Plattdeutsch aufgesetzt. In der Hanse war Niederdeutsch die Sprache der Kaufleute. Später blieb Plattdeutsch noch bis etwa um 1950 die Umgangssprache der ländlichen Bevölkerung. Dies gilt auch für Hücker-Aschen. In weiten Teilen Norddeutschlands ist die Plattdeutsche Sprache noch heute von Bedeutung.
Ne Siegen os Grässmaigger?
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Eine Ziege als Rasenmäher?
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Ümmer wui-er gaw et wiagen de Stoine, de do up den Müohlenwall leigen, lager. De Uakens schmirden gei-ern wecke dovan upt Gräss. Un düsse Stoine maken dat Mest in den Gräsmaigger dann faken kaputt. Dat mosse anners wei-ern.
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Immer wieder gab es wegen der kleinen Steine, die da auf dem Mühlenwall lagen, Ärger. Die Jungs warfen gern welche davon aufs Gras. Und diese Steine machten das Messer in dem Rasenmäher dann oft kaputt. Das musste anders werden.
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Kleoke Minsken, un äok de, de sick dofo hoilen, fengen an noatodenken, dat de Köbbe bläot säo dompen. De äole Möller, de niu oll Rentner was, moine: Hoi woll suine Soissen dengeln un twoimoal in’n Jäoher den Müohlenwall maiggen. „Dat kann ick no!“ sia hoi ganz stolt to suine Alwine.
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Kluge Menschen und auch die, die sich dafür hielten, fingen an, nachzudenken, dass die Köpfe nur so dampften. Der alte Müller, der nun schon Rentner war, meinte, er wolle seine Sense dengeln und zweimal im Jahr den Mühlenwall mähen. „Das kann ich noch!“ sagte er ganz stolz zu seiner Alwine.
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Domedde kamm hoi owwer nich geot bui üahr an. „Woss diu Minske up duine äolen Dage no met ne Soissen vounglücken, Heinrich? Lott dat suin! Stell di vo, diu fälls runner un häss de Soissen inne Mäse stiaken. Un ick häwwe muine Last met dui. Nei, Heinrich, lott dat suin!“
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Damit kam er aber gar nicht gut bei ihr an. „Willst Du auf deine alten Tage noch mit einer Sense verunglücken, Heinrich? Lass das sein! Stell dir vor, du fällst herunter und hast die Sense im Hintern stecken. Und ich habe meine Last mit dir. Nein. Heinrich, lass das sein!“
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Twoi annere Voschliage keimen no in Froage. Oin Mürker moine, man könne oin Vobundstoinploaster loiggen, dann woö-er dat Stoineschmuiden vorbui. Dat was geot dacht. De annere Gedanke hadde et owwer in sick. „Laot’t us den Müohlenwall met Gräss insaiggen“, sia oiner van de Groönen Patei.
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Zwei andere Verschläge kamen noch in Frage. Ein Maurer meinte, man könne ein Verbundsteinpflaster legen, dann sei das Steine werfen vorbei. Das war gut gedacht. Der andere Gedanke hatte es aber in sich. „Lasst uns den Mühlenwall mit Gras einsäen“, sagte einer von der Grünen Partei.
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Düsse twoide Voschlag make in’n Heimatvooin de Runne. „Wui schafft us ne Siegen an. De briukt nich oinmoal anpäahlt wie-ern. Säo dumm es keine Siegen, dat se do runner springt“, moine de Vositzende. „Et mott owwer ne Siegen suin, kein Buck.
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Dieser zweite Vorschlag machte im Heimatverein die Runde. Wir schaffen uns eine Ziege an. Die braucht nicht einmal angepflockt zu werden. So dumm ist keine Ziege, dass sie dort runter springt“, meinte der Vorsitzende. Es muss aber ein Ziege sein, kein Bock.
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Kuik, ne Siegen giw Mialke, un wui küont Siegenboddern maken und aromatisken Siegenkaise, dofo giw et ümmer Loiwhaber.“
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Sieh, eine Ziege gibt Milch und wir können Ziegenbutter machen und aromatischen Ziegenkäse. Dafür gibt es immer Liebhaber.“
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„Un wecker kümmert sick in’n Winter ümme dat arme Voih?“ gaw oin Schnider to bedenken. Jäo, de Winter!
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„Und wer kümmert sich im Winter um das arme Tier?“ gab ein Schneider zu bedenken. Ja, der Winter!
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Os Stall was dat baufällicke Hius nirben de Müohlen geot geneog. Dat Melken woll de Wärtsfrubben üawernihrmen. Dat Feo-ern mosse de Schnuider däon. Un ümme dat Iutmessen soll sick de twoite Vositzende kümmern.
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Als Stall war das baufällige Haus neben der Mühle gut genug. Das Melken wollte die Gastwirtsfrau übernehmen. Das Füttern musste der Schneider tun. Und um das Ausmisten sollte sich der zweite Vorsitzende kümmern.
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Säo hadde man an olls dacht un inne Fissen brocht. „Mein Opa sagte mir, wenn ich in den Ferien auf seinem Hofe war, dass eine Kuh kalben muss, um mehr Milch zu geben.“
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So hatte man an alles gedacht und in Ordnung gebracht. „Mein Opa sagte mir, wenn ich in den Ferien auf seinem Hofe war, dass eine Kuh kalben muss, um mehr Milch zu geben.“
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Et was de Pasteo-er , de do up Häoge kuü-er. Platt hadde hoi nich leiert. Vostäohn konn hoi olls. Wat niu? Dat hoide doch, dat oiner iut’n Duarpe met de Siegen non Buck mosse. „De neichste Buck stoiht in’n Hannoöversken an de Wuindmüohlen in Westhoyel. Dat send 7 km he nun 7 km truügge. Ick leiwe nich, dat oine Siegen dat metmakt. Mag et üahr äok no sao drucke suin.“ Domedde hadde sick de Sake erledigt.
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Es war der Pastor, der da auf hochdeutsch sprach. Plattdeutsch hatte er nicht gelernt. Verstehen konnte er aber alles. Was nun? Das hieß doch, dass einer aus dem Dorfe mit der Ziege zum Bock musste. „Der nächste Bock steht im Hannoverschen an der Windmühle in Westhoyel. Das sind 7 km hin und 7 km zurück. Ich glaube nicht, dass eine Ziege das mitmacht. Mag sie auch noch so sehr ein Verlangen spüren. Damit hatte sich die Sache erledigt.
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Un et kamm oin Vobundstoinploaster up den Müohlenwall. Säo as et vandage no. Dat Gräss bliw ollerdings fruich van Stoinen.
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Und so kam ein Verbundsteinpflaster auf den Mühlenwall. So ist es heute noch. Der Rasen bleibt allerdings steinfrei.
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Oigentlick schade, wenn man an den Spoaß denkt, iut den niu nix weo-ern was.
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Eigentlich schade, wenn man an den Spaß denkt, aus dem ja nun nichts geworden war…
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Schlüp’n Werner (Werner Schlüppmann)
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Schlüp’n Werner (Werner Schlüppmann)
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