Ehemaliges Kurhaus am Hücker Moor
Altersheim Hücker Moor
Archiv Stadt Spenge
Das Kurhaus in früheren Zeiten. Foto ca. 1931.
Archiv: Stadt Spenge
Das Kurhaus (frühere Hausnummer Hücker-Aschen 149, heute Moorstraße 66) wurde im Jahre 1931 von dem Heilkundigen Becker erbaut. Herr Becker musste es aber an den Baumeister Heinrich Kreft aus Spenge verkaufen, der es wiederum an Herrn Wilhelm Küper veräußerte.
Zu dieser Zeit hatte Wilhelm Küper schon die Erlaubnis, alkoholfreie Getränke ausschenken zu dürfen.
Herr Küper baute das Kurhaus als Erholungsheim aus. Diese Maßnahme hatte zur Folge, dass unbedingt eine befestigte Straße zum Gebäude gebaut werden musste. Die “Moorstraße” wurde 1932 gebaut und verlief von der Gaststätte Grote bis zum Kurhaus. Herr Wilhelm Küper hatte seinerzeit einen erheblichen Zuschuss zu den Straßenbaukosten zu zahlen.
Das Kurhaus diente während des Zweiten Weltkrieges als Ausbildungsstätte der Waffen-SS. Vermutlich aus diesem Grunde wurde das Gebäude von den englischen Streitkräften bombardiert. Die Grundstücke rund um das Kurhaus wiesen viele Bombentrichter auf. Das Gebäude wurde allerdings nicht nennenswert beschädigt. In der näheren Umgebung sind heute (2020) noch Bombentrichter zu sehen (z. B. in der Nähe des ehemaligen Campingplatzes der Familie Walkenhorst).
Zwischen dem 04. und 06. April wurde das Stadtgebiet von Spenge von amerikanischen Streitkräften besetzt. Dabei wurden Unterkünfte und Unterbringungsmöglichkeiten (Personen und Kraftfahrzeuge etc.) erkundet. Auch Hücker-Aschen war betroffen.
Am 06.04.1945 - die Deutsche Wehrmacht wurde zu diesem Zeitpunkt aufgelöst - wurden das Kurhaus, die Gaststätte Grote, die neue Schule, das Haus Biermann und das Pfarrhaus von amerikanischen Truppen besetzt. Die Truppen hielten sich dort 3 Wochen auf. Nur das Kurhaus wurde 1 Jahr lang in Anspruch genommen; danach dann auch freigegeben.
Danach hat es verschiedene Besitzer gehabt. So war es eine zeitlang ein Erholungsheim für Mitarbeiter einer Fabrik und nannte sich “Werk–Erholungsheim AE Hücker-Moor”.
Zuletzt wurde das Gebäude von der Missionsgesellschaft Ecclesias als Altenheim genutzt. Im Jahre 1996 wurde das Altenheim geschlossen, da die Brandschutzauflagen nicht mehr erfüllt werden konnten.
Ab 1996 wandelt die Baptisten- und Bruder-Gemeinde Hüllhorst das Gebäude in ein Freizeitheim für ihre Mitglieder um.
In früheren Jahren befand sich hinter dem Gebäude ein Freibad. Dort haben etliche Einwohner aus Hücker-Aschen schwimmen gelernt.
Altersheim von der Gartenseite her gesehen.
Foto: Festschrift “800 Jahrfeier Hücker-Aschen”
Kurhaus Hücker Moor mit schönem Park, herrlich gelegen am 60 Morgen großen Hückersee. Behagliche Gasträume, erstklassige Küche. 30 moderne Zimmer mit fließendem kalten und warmen Wasser. Bäder im Hause, Freibad und Sauna, sowie Garagen vorhanden. Pension mit 4 Mahlzeiten. Idealer Erholungsaufenthalt für Ferien und Wochenenden.
Quelle: Festschrift “800 Jahrfeier Hücker-Aschen”
Das Kurhaus von der Rückseite.
Das Kurhaus von der Rückseite.
© Heinz Kleineweber
Umbauarbeiten am Hücker-Moor
Altenheim wird mit dem Umbau 1996 zur Freizeitstätte
Am 1. März 1996 hatte der letzte Bewohner das Altenheim der Missionsgesellschaft Ecclesias am Hücker-Moor verlassen - nun soll das Gebäude, das seitdem leer stand, wieder mit Leben erfüllt werden. Die Baptisten- und Bruder-Gemeinde Hüllhorst wandelt das Gebäude zur Zeit in ein Freizeitheim für ihre Mitglieder um.
Die Bauarbeiten, die von den Gemeindemitgliedern eigenhändig ausgeführt werden, sind seit dem Frühjahr im Gang. Ursprünglich sollte bis zum Herbst alles fertig sein, möglicherweise dauerten die Umbauarbeiten aber auch länger, sagte Gemeindemitglied Peter Friesen gestern auf Anfrage.
Die Baptisten- und Bruder-Gemeinde Hüllhorst besteht nach Angaben Friesens seit rund zehn Jahren und zählt etwa 300 Mitglieder. Weitere Gemeinden gibt es in der Region zum Beispiel in Löhne und Espelkamp. In dem Freizeitheim sollen insbesondere Kinder aus der Gemeinde erholsame Tage verbringen, auch an Familienwochenenden ist gedacht. Aber auch Gästen aus anderen Gemeinden der Bruderschaft soll das Haus offenstehen.
Am äußeren Erscheinungsbild des ehemaligen Altenheims will die Gemeinde nicht viel verändern. Das außen angebrachte hölzerne Treppenhaus allerdings müsse durch ein neues ersetzt werden, erläuterte Friesen. »Die meisten Umbauarbeiten finden aber drinnen statt.«
Die Pläne für den Umbau hat ein Architekturbüro aus Leopoldshöhe erstellt, alles andere wollen die Gemeindemitglieder eigenhändig erledigen. Erfahrung haben sie bereits: »Auch unser Bethaus in Oberbauerschaft haben wir bis auf die Stahlkonstruktion selbst gebaut«, berichtete Friesen. Die geschätzten Baukosten von 200.000 bis 250.000 Mark trage die Gemeinde.
Das Freigelände des Gebäudes soll demnächst mit allerlei Spielgeräten ausgestattet werden.
Das Gebäude an der Moorstraße hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ende der zwanziger Jahre hatte ein Homöopath das Gebäude als Kurhaus errichtet. Der zweite Besitzer, eine Firma aus Velbert, nutzte das Haus als Werkserholungsheim für die Arbeiter. 1955 erwarb die Missionsgesellschaft Ecclesias das Gebäude und richtete darin ein Seniorenheim ein. Für 30 Personen ausgestattet, war das Heim oft überbelegt. Zu Spitzenzeiten kümmerten sich 23 Mitarbeiter um die alten Menschen. 1996 wurde das Altenheim geschlossen; die Bewohner wurden in anderen Einrichtungen untergebracht.
Die Schließung war aus zwei Gründen notwendig geworden: Zum einen genügte das Gebäude nicht mehr den Sicherheitsanforderungen. Um die Brandschutzauflagen erfüllen zu können, hätte das Haus von Grund auf um- oder neugebaut werden müssen. Zudem gingen die Anfragen nach Heimplätzen seit einigen Jahren zurück.
Die Missionsgesellschaft Ecclesias entschloß sich deshalb, die Einrichtung zum 30. Juni 1996 aufzugeben.
Das ehemalige Altenheim der Missionsgesellschaft Ecclesias wird in ein Freizeitheim umgewandelt (1996)
Heutige Ansicht des Freizeitheimes (Okt.-2019).
Foto: Günter Ellenberg
Heutige Ansicht des Freizeitheimes an der Moorstraße gelegen (Okt.-2019)
Foto: Günter Ellenberg
Ansicht ehemaliges Kurhaus / Erholungsheim / Altenheim 2019
© Google Earth
Zwischen der Gaststätte Seerose und dem Kurhaus soll es früher einen kleinen Tierpark gegeben haben. Der Besitzer soll Lehrer gewesen sein.